Wörterbuch Esperanto (Suche über Wortwurzel)


Wurzel Charakter der Wurzel Übersetzung Abb.

 radik
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[Substantiv]

radik.o — Wurzel (auch {Mathematik}), Wortwurzel, Wortstamm


  • radik.i — wurzeln (z. B. in der Erde) (intransitives Verb)

  • ek.radik.i — Wurzeln schlagen (intransitives Verb)

  • el.radik.ig.i — ausmerzen, mit den Wurzeln ausrotten (intransitives Verb)
  • en.radik.iĝ.i — Wurzeln schlagen (intransitives Verb)
  • man.radik.o — Handgelenk {Anatomie}

  • ekstermi la radikon de malbono das Übel mit der Wurzel ausrotten
  • tiri la radikon die Wurzel ziehen {Mathematik}
Hinweis:

Grammatik

Wortwurzeln (Wort­stämme, Stamm­wör­ter, in Es­peranto: ra­dikoj) stel­len einen zen­tralen Be­griff der Es­pe­ran­to-Gram­matik dar.

  • Wurzeln sind un­ver­änder­lich.
  • Es wer­den en­dungs­bedürftige Wurzeln und selbst­ändige Wurzeln (»Partikel«) un­ter­schieden.
  • Es gibt kein gram­matisches Ge­schlecht.
  • Aus Wortwurzeln wer­den mit Hilfe von Wortart-Markierungen (zum Beispiel -o = Substan­tiv), Ab­lei­tungs­sil­ben (zum Beispiel »il« = Werk­zeug) und die Zu­sam­men­setzung mit anderen Wurzeln Wörter ge­bildet.

Die Wortart-Markierungen stehen stets am »Ende« eines Wortes, deswegen spricht man in der Regel von »Endungen«. Allerdings können mehrere »Endungen« aufeinander folgen (-o-j-n: Substantiv – Plural – Akkusativ), sodass es sich in dem Beispiel -o nicht um eine Endung handeln kann, weil weitere Markierungen folgen. Markierungen sind keine Wortwurzeln. Sie haben nur eine grammatische Bedeutung, keine inhaltliche.


Selbst­ständige Wur­zeln können so, wie sie sind, be­nutzt wer­den. Sie bedürfen keiner Markierung. Bei­spiele:

  • der bestimmte Artikel la
  • Pronomen wie mi (ich)
  • Konjunktionen wie kaj (und)
  • Numerale wie du (zwei)

Ihnen kann eine Markierung angefügt werden, um sie einer anderen Wortart zuzuordnen oder um einen besonderen Sachverhalt auszudrücken.

  • Pronomen mi – Personalpronomen mia (mein)
  • Numerale du – Ordinale dua (zweiter, -e, -es)

Eine endungs­bedürf­tige Wur­zel trägt eine Idee mit einem gram­matischen Cha­rakter in sich. Sie kann nicht als »nackte« Wort­wur­zel ein­ge­setzt wer­den, weil sie erst durch das An­hängen einer gram­matischen Markierung (Wortart-Markierung) zu einem voll­ständigen Wort wird. Alle Substantive, alle Adjektive, alle Verben und einige Adverbien sind endungsbedürftig. Die Wurzel mit der dem grammatischen Charakter entsprechenden Markierung bildet die Grundform. Ei­nige Beispiele:

Die Wurzel vaks be­deutet »Wachs«.

  • »Wachs« ist ein Ma­te­rial, folg­lich ist die Grund­form das Sub­stan­tiv vakso (Wachs). Da­raus kann bei­spiels­weise ab­ge­leitet wer­den:
  • das Adjektiv vaksa (wächsern),
  • das Verb vaksi (etwas ein­wachsen).

Die Wurzel tranĉ be­deutet »etwas (mit einem Mes­ser) schnei­den«.

  • »schnei­den« ist eine Tätig­keit. Grund­form ist des­halb das Verb tranĉi (etwas schnei­den). Da­raus kann bei­spiels­weise ab­ge­leitet wer­den:
  • das Substantiv tranĉo (der Schnitt),
  • das Substantiv tranĉilo (das Messer). Letzteres wird zu­sam­men­ge­setzt aus tranĉ (schneiden) - il (ein Werk­zeug, hier also: Werk­zeug zum Schnei­den) - o (En­dung für ein Sub­stan­tiv).

Die Wurzel martel be­deutet »Hammer«.

  • Ein »Hammer« ist ein Werk­zeug, folg­lich ist die Grund­form das Sub­stan­tiv martelo (Hammer). Da­raus kann bei­spiels­weise ab­ge­leitet wer­den:
  • das Substantiv martelego (ein großer, schwerer Ham­mer, ein Vor­schlag­ham­mer, Lehmann), zu­sam­mengesetzt aus martel (Hammer) - eg (mit der Be­deu­tung »sehr groß«, »eine grö­ßere Ka­te­gorie«) - o (En­dung für ein Substantiv),
  • das Verb marteli (etwas hämmern, mit einem Hammer bearbeiten).
  • Weil der Hammer bereits in der Grundform ein Werkzeug bedeutet, darf ihm anders als beim tranĉilo (Messer) nicht der Suf­fix für ein Werkzeug -il- angefügt werden.

Die Wurzel varm be­deutet »warm«.

  • »warm« ist eine Eigen­schaft. Grund­form ist das Ad­jektiv varma (warm). Da­raus kann bei­spiels­weise ab­ge­leitet wer­den:
  • das Substantiv varmo (Wärme),
  • das Verb varmigi (erwärmen), zu­sam­mengesetzt aus varm (warm) - ig (mit der Be­deu­tung »machen«, also warm machen) - i (Endung für ein Verb),
  • das Verb varmiĝi (warm wer­den, sich wärmen), zu­sam­mengesetzt aus varm (warm) - iĝ (mit der Be­deu­tung »werden, in einen Zustand ge­langen«, also warm wer­den) - i (En­dung für ein Verb).

Es lassen sich weiterhin folgende Fälle unter­schei­den:

Fall A: Im ein­fach­sten Fall sind Wort­wurzeln ein­ein­deutig. Sie haben ge­nau eine Be­deu­tung, und diese Be­deu­tung wird nur durch diese Wurzel wieder­ge­geben.

Beispiel:

absceso: Diese Wurzel hat einen sub­stan­ti­vischen Cha­rak­ter und be­deutet »Abs­zess (Eiter­an­samm­lung)«. Da­raus wird das in­transitive Verb abscesi (einen Abs­zess bil­den) ab­ge­leitet.

Fall B: An­dere Wur­zeln be­sitzen meh­rere (manch­mal sehr fein­sin­nige) unter­schied­liche Be­deu­tungen. In den meisten Fällen finden wir diese ver­schie­denen Be­deu­tungen auch in der deutschen Sprache, wir können solche Wurzeln ebenso ein­setzen wie ihre deutschen Ent­sprechungen.

Beispiel:

rikolti: Diese Wurzel hat den Cha­rakter eines Verbs und be­deutet »ernten« mit fol­genden Unter­schei­dungen:

  • Ab­schneiden und Sam­meln von vorher ge­säten Feld­früchten zur Er­nährung von Mensch und Tier;
  • ana­log das Pflücken und Sam­meln von rei­fen Früch­ten;
  • etwas als das Er­geb­nis seines Han­delns er­halten.

Fall C: Einige selbst­ständige Wort­wurzeln haben einen en­dungs­bedürf­tigen »Zwil­ling« mit einer völ­lig an­deren Be­deu­tung.

Beispiel:

  • kaj: als selbst­ständige Wurzel (»und«)
  • kajo: als en­dungs­bedürftige Wurzel mit 2 Bedeutungen ([1] Hafen­kai; [2] Bahn­steig)

ebenso:

  • ĉar: als selbst­ständige Wurzel (»wegen«)
  • ĉaro: als en­dungs­bedürf­tige Wurzel (»zwei- oder vier­räd­riger Wa­gen«)

Fall D: Einige wenige Wurzeln sind en­dungsbedürftig mit un­ter­schied­licher Be­deu­tung und un­ter­schiedlichem gram­matischen Cha­rak­ter. In der Regel handelt es sich hierbei um die Nach­bildung des­selben Ver­haltens in den Na­tional­spra­chen, auch hier muss nichts ge­lernt wer­den.

Beispiel:

bati: be­deutet als tran­sitives Verb »schla­gen« (je­manden oder etwas schla­gen; Mi batas la hundon. = Ich schlage den Hund.)

bati: be­deutet als in­tran­sitives Verb

  1. ein Ge­räusch er­zeugen; Mia koro batas. (Mein Herz schlägt.) be­zie­hungs­wei­se
  2. wiederholt eine Be­wegung aus­führen; La pluvo batas en la fe­nes­trojn. (Der Regen trom­melt ge­gen die Fenster.)

 

© Michael Lennartz 2008-2024
2024-04-24, 21:28:45 / Laufzeit: 0,014483 s
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