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 si
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[Pronomen]

si — Reflexivpronomen der 3. Person Singular und Plural für alle Geschlechter (li, ŝi, ĝi, ili).

  • si.a — sein, ihr
  • si.n — ihn, sie (Akkusativ)
  • si.a.temp.e — seinerzeit

  • Ŝi estis la plena portreto de sia patro. Sie war das Bild ihres Vaters.
  • Ŝi tedas sin mem. Sie ist ihrer selbst überdrüssig.
Hinweis:

Vergleiche: mem, sol.a

Grammatik

  • »si« kann niemals selbst Subjekt sein und ersetzt niemals »mi, ci, ni, vi«
  • si wird generell als Pronomen benutzt, wenn es in dem Satz kein Subjekt gibt oder kein Bezug zu einem Subjekt vorhanden ist. .

Einfache Hauptsätze:

  • Li lavas sian manon. (Er wäscht sein eigene Hand, nicht die einer anderen Person. »si« bezieht sich auf »Li«.)
  • Li lavas lian manon. (Er wäscht die Hand einer anderen männlichen Person.)
  • Li lavas ŝian manon. (Er wäscht die Hand einer anderen weiblichen Person.)
  • Li lavas ĝian manon. (Er wäscht die Hand eines Kindes, die Pfote eines Tieres oder die Hand eines Gegenstandes, z. B. einer Puppe.)
Vergleiche (nach Göhl):

Emilo tuj uzis la okazon favoran al li (Emilo tuj uzis la okazon, kiu estis favora al li.). Emil nutzte gleich die ihm günstige Gelegenheit (= die ihm günstig war).

Li faris sian laboron kun la precizemo propra al li. Er vollbrachte seine Arbeit mit der ihm eigenen Genauigkeit (= die ihm eigen war).

Infinite Verben:

Enthält ein Teilsatz nur eine infinite Verbform, benutzt man »si«:

demeti de si la antikvan Adamon (den alten Adam ablegen)


»si« in abhängigen Satzteilen (z. B. Nebensätzen)

In abhängigen Satzteilen bezieht sich »si« auf das sinngemäße Subjekt der logisch nächstliegenden Handlung. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu vielen Nationalsprachen, in denen das Reflexivpronomen sich auf das Subjekt des (Haupt- oder Neben-) Satzes bezieht. Im Esperanto betrachtet man nur das Subjekt der Handlung, die das Reflexivpronomen unmittelbar betrifft. (Siehe: PAG, Rotterdam 1980, Seite 219 - 222, §160)

Probleme mit dem Verständnis dieser Regel treten in Sätzen mit Ellipsen (Aussparungen von Satzteilen, Verkürzungen) auf. In den Beispielen werden die (vollständigen) Langformen und die verkürzten Formen aufgeführt.

Vergleiche (Die infinite Verbform vesti bestimmt den Wechsel des Subjekts.):

  • La patro ordonis al la servisto, vesti lin. (La patro ordonis al la servisto, ke li (la servisto) vestu lin (la patron). = Der Vater befahl dem Diener, ihn (den Vater) anzuziehen.)
  • La patro ordonis al la servisto, vesti sin. (La patro ordonis al la servisto, ke li (la servisto) vestu sin (mem, la serviston). = Der Vater befahl dem Diener, sich (den Diener) anzuziehen.)

Das sinngemäße Subjekt wird in den folgenden Beispielen fett gedruckt, der abhängige Satzteil kursiv.

  • La mizero kutimigis lin levi sin tre frue. (… ke li levis sin tre frue.)
  • Lia fratino malkovris al li la koron de la memvole sin forpelinta filino. (… de la filino, kiu memvole forpelis sin.)
  • Li ekvidis la anĝelon, starantan kun elingigita glavo en sia mano. (… kiu staris kun elingigita glavo en sia mano.)
  • Ne aŭskultu la vortojn de sorĉistoj kiel ajn lertaj en sia arto. (… kiel ajn lertaj ili estas en sia arto.)

Droste lasis ŝin pripensi siajn respondojn.
Droste lasis, ke ŝi pripensu siajn respondojn.
siajn respondojn bezieht sich auf ŝi (pripensu), nicht auf das Subjekt des Hauptsatzes (Privatdetektiv Droste).
Droste ließ sie ihre Antworten überdenken.
(Quelle: Majsner, Knal: La roboj de Simon.)

Besonderheiten:

  • »sin-« wird benutzt als Präfix mit der Bedeutung »selbst-« (sinmortigo, sindevigo, sindefenda, sindona …) anstelle von »mem-«.
  • »en si«, »per si (mem)«, »inter si« haben die feste Bindung an ein Subjekt verloren und können als eigenständiger Begriff in der Funktion eines Adverbs aufgefasst werden.
  • »sia« wird in einigen Zusammensetzungen benutzt im Sinn von »sein eigenes« ohne Bindung an ein Subjekt (»siatempe«).

 

© Michael Lennartz 2008-2024
2024-10-12, 09:22:19 / Laufzeit: 0,013759 s
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